
30. April 2022, 20:30 Uhr
Die Arbeit untersucht die Möglichkeiten und Fallstricken der Biometrie am Beispiel von digitalen Gangerkennungssystemen.
Was bedeutet es, einen Körper zu beobachten und an ihm Evidenz zu erkennen, und wie kann Evidenz in seiner Fortbewegung selbst werden? Soll die Evidenz im Körper stillstehen oder bewegt sie sich?
Gangerkennungssysteme sind ein Schlüssel zu Yuske Taninakas neuem Werk Gallop. Das System hat sich in den letzten Jahrzehnten vor allem im Bereich der Verbrechensbekämpfung und der Rehabilitationsphysiotherapie entwickelt. Die bei der Ganganalyse am häufigsten verwendete Methode besteht darin, das Filmmaterial in Einzelbilder zu unterteilen und nur die Umrisse unseres Körpers zu erfassen. So kann das System uns sagen, wer wir in der Silhouette sind, ohne die Elemente, die üblicherweise in der Identitätspolitik verwendet werden, wie Gesicht oder Hautfarbe.
Der Schwerpunkt von Gallop liegt auf den Möglichkeiten und Fallstricken der Biometrie, da unsere Körperinformationen auf unvorhergesehene Weise genutzt werden können; so können wir beispielsweise eine Ganganalyse auf Aufnahmen anwenden, die in den vergangenen Jahrzehnten vor der Analyse entstanden sind, da das Ziel der Biometrie nicht der Körper selbst ist, sondern mehrere Formen des erfassten Körpers.
In Bezug auf den Biometriekontext als Situation mit hyper-synthetisierenden Sensoren setzt Taninaka das Gewicht als Vertrauen und die transformierbare Agentur ein, um mit Bildsensoren zu vermitteln, die unsere Wahrnehmung einschließen. Die verschiedenen Arten von Gewicht können bei der Fortbewegung während der Aufführung sichtbar werden, ebenso wie der Körper, wobei die Frage gestellt wird, ob unser Gewicht mit seiner An- und Abwesenheit in Gang und Bewegung verstärkend oder störend wirken kann.
Konzept, Performance, Choreografie, Sculpture: Yuske Taninaka | Live-Videoproduktion: Frederik Becker | Sounddesign, Musik: Ernesto Cárcamo Cavazos | Lichtdesign: Margie Medlin | Shibari-Beratung: Ann Antidote, Lun Ário | Mentor*innen: Isabelle Schad, Margie Medlin, Wendelien van Oldenborgh | Tutor: Janez Janša | Produktion: Juan Harcha
Ticketreservierung notwendig: ticket@hzt-berlin.de.
Im Anschluss an die Performance am 30. April findet ein Nachgespräch statt.
Abstandsvorschrift sowie Maskenpflicht beachten.